Seetaler Bote
erschienen am Donnerstag, 11. April 2024, Linda Schumacher
Reise in die Vergangenheit
INWIL Ein gemeinschaftliches Erlebnis und das Ergebnis von viel Hingabe und kreativer Zusammenarbeit wurde bei der Produktion vom Theaterstück «Zytreis» der Eibeler Volksbühne geboten.
Die Schauspieler und Schauspielerinnen der Eibeler Volksbühne überzeugten bei der Premiere des Theaterstücks «Zytreis» auf der Bühne und liessen Jung und Alt für einen kurzen Moment in die Vergangenheit, genauer gesagt ins Jahr 1986, eintauchen. Zwei Stunden vor Aufführungsbeginn hiess es für die insgesamt 10 Spielerinnen und Spieler im 20-Minutentakt: Ab in die Maske. Das Stylistenteam, bestehend aus Coiffeusen und Visagistinnen, gaben neben Bühnenbau-,Technik-,und Kostümteam alles dafür, um die Talente auch optisch in die passende Rolle zu verwandeln.
Ach du liebe Zeit. Man stelle sich mal vor, man würde ins Jahr 1986 zurückversetzt. Eine Zeit ohne Handy und ohne Computer, aber mit Schulterpolstern, Telefonbüchern und Kassettenrekorder. Die Telefone hatten damals noch Wählscheiben und Föhnfrisuren gehörten zum Alltag. Die Kleider waren aus heutiger Sicht gewöhnungsbedürftig und zum Teil schrill. Schrecklich schöne Tapeten, eine schrecklich nette Familie und eine schrecklich verzwickte Sache mit Zeitreisenden prägten die Komödie, welche in drei Akten gespielt wurde. Die regungslose Tamara, welche nach einem Elektroschock unter dem Küchentisch der Familie Müller erwachte, brachte ganz schön viel Trubel in die Geschichte vom Jahr 1986. Ein introvertiertes Dorfgenie, hippe Jugendliche und ein junggebliebenes Grosi lockerten die Angelegenheit auf und liessen die ablaufende Uhr ticken. Die spannende Komödie unter der Regie von Corinne Fuchs sowie Andreas Seiler liess an der Premiere gepaart mit frivolen Sprüchen genügend Platz zum Schmunzeln.
Weitere Aufführungen im Gemeindezentrum Möösli, Inwil: Fr, 12. April, 20.15 Uhr; Sa, 13. April, 20.15 Uhr; So, 14. April, 16.30 Uhr; Mi, 17. April, 20.15 Uhr; Fr, 19. April, 20.15 Uhr; Sa, 20. April, 20.15 Uhr.
Luzerner Zeitung
erschienen am 07.04.2024, Yvonne Imbach
Vergnügliche Zeitreise in die Achtziger
Für ihr neues Stück «Zytreis» hat sich die Eibeler Volksbühne sehr engagiert, das Publikum in das Jahrzehnt der bunten Kleider, coolen Musik und des Überlebens ohne Handy und Computer zu entführen. Der Theaterabend wird zu einer emotionalen 80er-Party.
Yvonne Imbach
Für einmal lassen wir den jüngsten Spieler an dieser Stelle sein Fazit ziehen. Robin Schaller hat Jahrgang 2001 und kennt die 1980er-Jahre nur aus Erzählungen. «Für mich waren die vierzig Proben sehr spannend. Vieles, wovon mir meine Eltern berichtet hatten, konnte ich auf der Bühne erleben. Mal ein Wählscheiben-Telefon in die Hand zu nehmen, eine CD von Dire Straits zu hören oder die schrillen Aerobic-Outfits live zu sehen, war faszinierend. Also ich mag die 80er-Jahre!» Das aktuelle Stück sei für ihn nicht einfach «nur» ein Theater, es sei eine Zeitreise, schwärmt Robin Schaller.
Während zweier Stunden im Jahr 1986 gelandet
Tatsächlich haben die Mitglieder der Eibeler Volksbühne auf und hinter der Bühne offensichtlich keinen Aufwand gescheut, auch mit den Details für die «Zytreis» mit den bunten Klamotten und der coolen Musik eine regelrechte 80er-Party zu veranstalten. Jane Fonda ist die Aerobic-Queen und Vorbild für die Landfrauen, Nena singt im Walkman direkt in die Ohren der Jugend, und Bauer Müller stösst mit seiner Vision von biologischem Anbau noch auf Skepsis. Während gut zweier Stunden sind wir im Jahr 1986 gelandet.
Diese Zeitreise ist der jungen Tamara nicht ganz freiwillig passiert, ein Stromschlag hat sie von 2024 unter den Küchentisch der Bauernfamilie Müller katapultiert. Sie erwacht nicht nur fast vierzig Jahre früher, sondern auch noch in Eschenbach. «Wahrlich kein Sehnsuchtsort», wie die Eibeler es frech ins Textbuch geschrieben haben. Die kleinen Spitzen gegen den Nachbarort verleihen dem Stück charmanten Lokalkolorit, was zu vielen Lachsalven führt.
Bilder im eigenen Kopfkino kommen in Bewegung
Die folgenden Begegnungen der Charaktere führen zu vielen Irritationen und wortwitzigen Dialogen. Die Zeit ohne Handy und Computer erweist sich sogar als ganz entspannend. Warum Oma Müller alle mit ihren Vorahnungen überrascht und wie der klügste Mann im Ort Tamara helfen kann, ins Jahr 2024 zurückzukommen, wird seit Samstag auf der authentisch dekorierten Bühne in Inwil gezeigt.
Es macht total Spass, sich je nach eigenem Alter in ein zurückliegendes Jahrzehnt mitnehmen zu lassen. Auch die eine oder andere Sentimentalität kommt auf, aber Theater soll ja Emotionen wecken und Bilder im eigenen Kopfkino in Bewegung bringen. Das Stück «Zyt-reis» wurde an der Premiere entsprechend gefeiert.
Hinweis
Weitere sechs Aufführungen bis 20. April. Gemeindezentrum Möösli, Inwil. Tickets und Infos unter: www.evb-inwil.ch.
Seetaler Bote
von Andreas Josza/Janine Spichtig
Spass und Spannung
INWIL 35 Jahre Eibeler Volksbühne: Die Premiere der Kriminalkomödie «Schüsse im Schloss» war ganz zum Gefallen des Publikums. Ihre Autorin Claudia Gysel erfreute Zuschauer und Ensemble durch ihre Anwesenheit gleichermassen.
Die Eibeler Volksbühne begeisterte am Samstag mit der Premiere ihres neuen Theaterstückes «Schüsse im Schloss». Das Publikum im fast ausverkauften Saal des Inwiler Gemeindezentrums tauchte gemeinsam mit der Volksbühne in die Geschichte rund um ein marodes Schloss ein. Als Ehrengast durften die Theaterleute die Autorin des Stücks Claudia Gysel in der vordersten Reihe begrüssen.
Vielseitiges Ensemble
Im Mittelpunkt der Krimikomödie steht der alte Schlossherr Albert von Burg (Pius Albisser), der das Zeitliche segnen soll, da er das Testament zugunsten seiner unehelichen Tochter (Sabrina Fabits) ändern will. Kommissar Liechti (René Huber) ist überzeugt, dass die Schlossherrin Madleine von Burg (Sybille Meyerhans) hinter den mörderischen Absichten steckt. Doch leider fehlen ihm für die Überführung die Beweise. Das Stück überrascht mit unerwarteten Wendungen und vielen offenen Fragen. Kann eine Nonne (Janine Spichtig) lügen, ein Immobilienmaklerpaar (René Wicki und Sandra Wyssen) ehrlich werden, ein Anwalt (Andreas Troxler) makellos sein und ein Gaunerinnenpaar (Sandra Röösli und Martina Jozsa) einen alten Geheimgang entdecken? Erwischt Henry (Thomas Theiler) jemals den Maulwurf, der seinen preisgekrönten Schlossgarten zerstört, und wird Leoni Vanderbilts (Judith Sutter) Liebe je erwidert?
Begeistertes Publikum Die Eibeler Volksbühne sorgte für viele Lacher und Gänsehautmomente. Bühnenbild und Kostüme waren aufwendig und liebevoll gestaltet und trugen neben den audiovisuellen Finessen zu einer gelungenen Inszenierung bei. Das Publikum, wie auch die Autorin, war vom neuen Stück begeistert und belohnte die Schauspielerinnen und Schauspieler mit lang anhaltendem Applaus. Die Regie (Corinne Fuchs und Andreas Seiler) hat in ihrem Debüt viel Liebe zum Detail und Innovationsbereitschaft bewiesen.
Der Theaterverein zählt heutzutage beinahe 60 Mitglieder und hat im Gemeinde-und Pfarreizentrum «Möösli» einen idealen Veranstaltungsort gefunden. Dieses wurde auf einem Pfarreigrundstück errichtet.
Eibeler Volksbühne, Gemeindezentrum Möösli, Hauptstrasse 52, Inwil. Aufführungen bis 29. April, www. evb-inwil.ch
Luzerner Zeitung
erschienen am 17. April 2023,
von
zum Original Artikel im Online Portal der LZ.
Grosse Ehre in Inwil: Die Autorin des Theaterstücks sass im Publikum
Mit ihrer neuen Produktion feiert die Eibeler Volksbühne ihren 35. Geburtstag.
Die Krimikomödie begeistert alle.
Die Eibeler Volksbühne wird dieses Jahr 35 Jahre alt und es ist Tradition, dass in den Jubiläumsjahren eine Kriminalkomödie auf dem Programm steht. Dieses Mal wurde mit «Schüsse im Schloss» ein Stück gewählt, dass die Autorin Claudia Gysel während der Coronazeit geschrieben hat. Der spannende und witzige Dreiakter wird in der Zentralschweiz also erstmals gezeigt.
Bei ihrer Ansprache ans Premierenpublikum letzten Samstag verriet die Präsidentin Marlen Kneubühler, dass ein ganz besonderer Gast im Saal sei: «Wir freuen uns sehr, dass die Autorin Claudia Gysel persönlich im Publikum sitzt und uns heute zuschaut.»
Rollen mit viel Leidenschaft zum Leben erweckt
Die Anwesenheit der Ideengeberin schien das Ensemble offensichtlich zu beflügeln. Ein wahres Feuerwerk an Gags, Neckereien, kleinen Boshaftigkeiten und Scharmützeln ging über den voll besetzten Saal nieder. Die grosse Erfahrung der Spielerinnen und Spieler zeigte sich darin, dass die Rollen nicht nur ideal besetzt wurden, sondern auch mit sehr viel Leidenschaft zum Leben erweckt werden. Dabei ist dies gar nicht so leicht, denn einige Figuren, die im Stück auftreten, sind nur vorgetäuscht, es kommt quasi zu Doppelrollen.
Im Zentrum steht Schlossherrin Madleine von Burg, die dank ihrem vierten Ehemann in den Besitz der edlen Gemäuer gekommen ist. Reich war sie schon vor der vierten Hochzeit, denn die ersten drei Ehemänner sind alle verstorben und haben Madleine ihr Vermögen hinterlassen. Eine Detektivin und ein Polizist sind der geheimnisvollen Schlossherrin auf der Spur. Einen vierten toten Ehemann soll es nicht geben. Aber dazu muss Madleine von Burg erst überführt werden.
Natürlich wird hier nicht mehr zum überaus turbulenten Geschehen verraten – auch nicht, ob’s der Gärtner war. Aber die «Zutaten» für eine perfekte Kriminalkomödie sind alle vorhanden: Morddrohungen, ein Toter im Brunnenschacht, Schüsse um Mitternacht, ein vermisster Schlossherr und ein kurzfristig geändertes Testament. Ausserdem ist es dem Bühnenbauteam gelungen, ein eindrucksvolles Schloss-Foyer mit riesigem Cheminée, alten Gemälden, Möbeln und Sicht in den lauschigen Garten zu
erschaffen.
«Ich habe mich sehr gut unterhalten»
Die Premiere letzten Samstagabend war Theaterspass pur, das Publikum verdankte zu recht das herrliche Vergnügen mit minutenlangem Schlussapplaus. Und auch die Autorin klatschte begeistert. Die Schaffhauserin ist für die Premiere extra mit ihrem Ehemann angereist und übernachtete in der Region. Sie habe in den letzten 25 Jahren rund sechzig Theaterstücke geschrieben.
«Ich sah dieses Stück heute das erste Mal überhaupt und war sehr neugierig, wie es wirkt. Sie spielen sensationell, die Figuren wurden absolut super ausgesucht. Ich habe mich sehr gut unterhalten», lobte Claudia Gysel. Ihr Mann fügte hinzu: «Diese Aufführung war eine der besten, die ich je gesehen habe.»
Rontaler
erschienen am 28. April 2022
Première „vom Himmel zrogg“
Am Samstag, 23. April konnte nach langem Warten wieder ein Theaterstück aufgeführt werden in Inwil. Dem Publikum, sowie den Theaterleuten hat man angemerkt, dass sie sich freuen, nach zwei Jahren nun wieder im Möösli zusammenfinden zu können.
Das Stück von Rico Spring, das aufgeführt wurde, ist eine Mischung aus Komödie, Volksstück und Tragödie. Neben den Lachern waren im Publikum also auch Gänsehaut, Schreckmomente und Rührung zu spüren.
Schacher Sepp (Thomas Theiler), einer der Hauptprotagonisten in der Geschichte, sammelt mit seinem Innerschweizer Schalk Sympahtiepunkte. Sein Ruf eilt ihm im Himmel, wie auf Erden voraus.
Beim Jassen ist er ein gefürchteter Gegner, aber die Erzengel (Annerös Weber / Miggi Bachmann) hat er bereits mit seinem Chriesiwasser zu etwas lockerer Haltung gebracht. Ein Vorfall in der Vergangenheit sorgt im Himmel jedoch für Unruhe und Sepp will unbedingt zurück auf die Erde, um für Gerechtigkeit zu sorgen. Und so kommt es, dass
der Tod (Andreas Jozsa), nun plötzlich einen trinkfreudigen Begleiter dabei hat, bei seinen Reisen zur Erde.
Das ungleiche Duo ist nur einer der vielen humoristischen Höhepunkte. Für emotionale Momente sorgen auch die Protagonisten auf der Erde. Hannes (Andreas Seiler), ein Taglöhner der unschuldig im Gefängnis sass, will sich am fiesen Gemeindepräsident Kägi (Pius Albisser) rächen. Die erfahrenen Spieler verstehen es, die Emotionen und die Spannung hoch gehen zu lassen. Auch viele Schauspieler, die ihr Debut feiern, glänzen mit Talent.
Ganze 20 Mitwirkende bewegen sich auf der Bühne, auf der mit specialeffects wie Rauch, Blitz und Donner nicht gespart wird. Regisseur Herbert Weber ist stolz auf die gelungene Produktion und freut sich zusammen mit der ganzen eibeler Volksbühne auf ihren Besuch!
Seetaler Bote
erschienen am 28. April 2022
INWIL Vorhang auf für die Eibeler Volksbühne: Nach zwei Jahren Zwangspause scheute das 21-köpfige Spielerensemble den Aufwand nicht, das Schauspielstück «Vom Himmel zrogg» in drei Akten zu präsentieren. Obwohl es um den Tod geht, gab es für Jung und Alt einiges zu lachen.
«Endlich ist es wieder so weit. Die Theatersaison kann wie gewohnt stattfinden», freute sich Regisseur Andreas Seiler. Das Leuchten in seinen Augen lässt die Ungewissheit der letzten Monate verblassen: «Für den Verein war es zwei Jahre nicht klar, wie die Vereinstätigkeit weitergeht. Es gab Rochaden im Ensemble und aufgrund gesundheitlicher Probleme sind zudem zwei Personen kurzfristig ausgefallen. So musste der Dreiakter noch angepasst werden. Ich übernahm in der Endphase parallel zu meiner Rolle zum ersten Mal auch die Regie», so Seiler weiter.
Grosser Zusammenhalt
«Es ist sehr eindrücklich zu sehen, wie ausserhalb der Komfortzone Grossartiges entstehen kann», sagt der Regisseur stolz. «Alle Vereinsmitglieder schenkten sich gegenseitig unheimlich viel Vertrauen und haben die vorhandene Ungewissheit und Nervosität mit viel Disziplin schlicht in Spielfreude umgewandelt. So präsentierte die Eibeler Volksbühne am vergangenen Wochenende bei ihren ersten beiden Aufführungen im Zentrum Möösli ein Stück mit vielen verschiedenen Facetten, Charme, aber auch frivolen Sprüchen.
Im Himmel sowie auf Erden
Das Theaterstück «Vom Himmel zrogg» lebt vom Kontrast zwischen Himmel und Erde. Zum einen widerspiegelt es das Leben auf der Erde, in einer längst vergangenen Zeit, in der ein Gemeindepräsident seine Mitmenschen tyrannisiert. Zum anderen der Himmel, in welchem sich trotz modernsten Internet-und Computertechnik ein Fehler eingeschlichen hat. Der Sohn des Gemeindepräsidenten Kägi probt mit seiner Verlobten seine Hochzeit. Hannes, der vor fünf Jahren infolge Wilderei festgenommen wurde, kehrt zurück ins Dorf. Alte Wunden brechen auf. Als Hannes feststellt, dass sein Ziehvater, der Schacher Sepp, am gleichen Tag verschwunden ist, wie er selbst verhaftet wurde, überschlagen sich die Ereignisse.
Schacher Sepp erfährt im Himmel vom Schicksal seines Enkels. Er und der düstere Beinlichrömer greifen – der Relativitätstheorie sei Dank – durch die mirakulöse Überwindung von Raum und Zeit ins Geschehen ein. Eine Mischung aus Komödie, Tragödie, Märchen und Heimatfilm überzeugt das Publikum. Linda Schumacher
Luzerner Zeitung
erschienen am 22. April 2022
Schacher Sepp wird es richten
Im Stück «Vom Himmel zrogg – Schacher Sepp 2» geht es ums Sterben. Im Theater Inwil kann dennoch gelacht werden – todsicher.
Ungefähr hundert Jahre reist das Publikum im neuen Stück «Vom Himmel zrogg – Schacher Sepp 2» der Eibeler Volksbühne in der Zeit zurück. Das Theater ist eine eigenständige Erzählung, Vorkenntnisse aus dem ersten Teil sind nicht nötig. Es ist die Epoche, in der die Gemeindepräsidenten die Dorfkönige waren, uneheliche Kinder eine Schande und Bauernschläue eine schier überlebenswichtige Tugend.
Der Sohn des Gemeindepräsidenten Kägi probt mit seiner Verlobten seine Hochzeit. Kägi ist alles zu kostspielig, den guten Wein soll nur er serviert bekommen. Da platzt Hannes in die Szenerie, er sass fünf Jahre im Gefängnis wegen Wilderei. Hannes ist voller Zorn und will Rehabilitation. Als er feststellt, dass sein Ziehvater, der Schacher Sepp, am gleichen Tag verschwunden ist, wie er verhaftet wurde, wühlt Hannes erst recht in der Vergangenheit.
Gute Verbindungen zum Beinlichrömer
Schnell wird klar: Der Schacher Sepp ist gestorben und bekommt dank seiner guten Verbindungen zum Beinlichrömer im Himmel so einiges mit, was auf der Erde schiefläuft. Er erfährt von Hannes Schicksal und erhält die Nachricht von dessen Tod: laut Petrus’ Unterlagen 40 Jahre zu früh! Trotz modernster Internet- und Computertechnik im Himmel hat sich ein Kommafehler eingeschlichen. Schacher Sepp überredet Erzengel Michaela, ihn auf die Erde zu senden, um den Fehler zu richten.
Das Volksstück aus der Feder von Rico Spring ist für die Eibeler Volksbühne wie gemacht. Die Mischung aus Komödie, Tragödie, Märchen und Heimatfilm verlangt zwanzig Rollen, die unterschiedlicher nicht sein können. Dem Ensemble gelingt es auf hohem Niveau, die vielen verschiedenen Facetten zu zeigen. Da ist alles dabei, was man sich als Zuschauer nur wünschen kann.
Regie führte Herbert Weber, der kurz vor der Premiere krankheitshalber ausfiel. Andreas Seiler, seit 16 Jahren Spieler sowie Vereinsmitglied und dieses Jahr in der Glanzrolle als Hannes zu sehen, übernahm die Endphase. «Es war geplant, dass ich ab nächstem Jahr erstmals Regie führe, nun ist es etwas früher dazu gekommen.»
Hinweis
Premiere: Samstag, 23. April. Weitere Aufführungen bis 7. Mai. Gemeindezentrum Möösli, Inwil. Reservation: www.evb-inwil.ch oder Telefon 079 409 32 61.
Rontaler
erschienen am 16. Mai, 2019
Von Klappsofas und lauwarmen Leichen
Am Samstag, 27. April fand im Gemeindezentrum Möösli die Premiere des Stücks «Ein Schluck zuviel» statt.
Auf der Bühne im Loft-Stil steht ein Klappsofa. Darauf schält sich ein ziemlich zerknitterter David (Andreas Seiler) aus den Federn. Neben ihm, unter einer rotem Samtdecke, erahnt man einen Frauenkörper. Als David langsam davonschleichen will, kommt darunter Janine (Corinne Fuchs) zum Vorschein. Wie peinlich für den Direktor des Bundesamts für Gesundheit – seinen Vollrausch von letzter Nacht soll ja nicht der erste gewesen sein!
Als sie ihm einige Anekdoten von der letzten Nacht schildert, wird klar: David hat einen totalen Filmriss. Er erinnert sich, zu seinem Verdruss, weder an die hübsche junge Janine, noch an die Pokerspiele im Waschsalon. Auch woher die Geldscheine in seinem Jackett stammen, ist ihm ein totales Rätsel. Und vorallem – wo in Gottes Namen sind seine Hosen gelandet?
Der arme David irrt also völlig verkatert und ohne Erinnerung in der Loftwohnung umher.
Das Ausmass seiner Eskapade wir aber erst Stück für Stück erkennbar. Als Gianni (Andreas Troxler), der eifersüchtige Ehemann von Janine auftaucht, wird ihm natürlich kurzerhand eine Lüge aufgetischt, die auch gleich für Janines Eltern (Susanne Baumgartner & Roman
Fabits) herhalten muss. Immer mehr skurrile Figuren, wie zum Beispiel die libanesische Drogenbaronin (Michèle Helfenstein) oder die schiesswütige Komissarin (Anita Heim) decken die schockierenden Ereignisse der vergangenen Nacht auf. Nur Davids unerschütterlich treuer Freund Phipps (René Huber), der so einige blaue Flecken in Kauf nimmt, hält zum Direktor des BAG. Oder ist dieser vielleicht auch schon leid, David immer wieder aus der Patsche zu helfen? Seiner temperamentvollen Ehefrau (Sybille Meyerhans) jedenfalls, wirds langsam aber sicher zu bunt mit den Ausreden ihres Mannes.
Obwohl dieser mittlerweile sogar wieder Hosen trägt. Während des Stücks passieren immer wieder unerwartete Wendungen und Davids Situation verschlimmert sich ins scheinbar Unendliche. Man fragt sich zunehmend: Kann es noch übler kommen? Ist die Leiche wirklich tot? Und vorallem – wird das Klappsofa nochmals heruntergeklappt? Der Regisseur Herbert Weber hat seinen Spielern einiges abverlangt und der EVB durfte eine sehr erfolgreiche Premiere mit enthusiastischem Publikum erleben.
Seetaler Bote
Luzerner Zeitung
erschienen am 25. April, 2019
Rontaler
erschienen am 02. Mai, 2018
Rontaler
Seetaler Bote
erschienen am 12. April, 2018
Rigi Anzeiger
Luzerner Zeitung
erschienen am 07. April, 2018